Bereits im Frühjahr 2007 erzählten wir Freunden und Bekannten von unserer
Idee, eine Art Auffangstation für Vogelspinnen und Co. einzurichten und bekamen von herzhaftem
Lachen bis hin zu angewidertem "Igitt!" alles zu hören. Doch schon bald meldete sich eine
engagierte Tierschützerin bei uns, die uns mitteilte, dass in Berlin eine Vogelspinne wäre,
die der Besitzer schnellstmöglich loswerden wollte. Er hätte eine neue Freundin, und diese eine
Spinnenphobie.
Umgehend vereinbarten wir mit dem Halter einen Termin und fuhren am folgenden Wochenende nach Berlin.
Das Tier, dessen Art er nicht mehr wusste, saß in einem ausgedienten Aquarium mit einer Plexiglasplatte
darüber. Drumherum rannten einige kleine Heimchen, die jedoch von der Spinne ignoriert wurden.
Der junge Mann erzählte uns, die Spinne wäre ein Geschenk von einem Kumpel gewesen, er habe sie auch
schon mal einige Wochen in der alten Wohnung "vergessen", sie habe es aber überlebt.
Wir schüttelten innerlich den Kopf über so viel Gleichgültigkeit und machten schnell den Abgabevertrag
fertig. Da wir das Tier für den Transport in eine Heimchendose umsetzen wollten, wollte uns der junge
Mann noch zeigen, dass man die Spinne "problemlos anfassen" könne. Dies lehnten wir jedoch ab und fingen
sie behutsam mit der Heimchendose ein. Wir erfuhren auch noch, dass sich das Tier bei ihm noch nicht
gehäutet habe und dass sie auch bei ihm nicht fressen würde. (Für uns kein Wunder bei dieser Haltung!)
Zu Hause angekommen, zog die Spinne vorübergehend noch einmal in das Behältnis, in dem sie auch bei
dem jungen Mann gewohnt hatte, da wir zunächst einmal die Art herausfinden wollten, um dann ein
Terrarium entsprechend einrichten zu können.
Mit Hilfe eines Forums im Internet erfuhren wir einige Tage später, dass es sich bei dem Tier um eine
Grammostola rosea, eine bodenbewohnende Vogelspinne handelte und so bekam sie bei uns den zugegebenermaßen
etwas einfallslosen Namen Rosi. Schon bald, nachdem Rosi ein ein entsprechendes Terrarium mit Belüftung umgezogen war
und wir ihr eine große Heuschrecke anboten, fing sie diese und verspeiste sie - die Heimchen bei dem jungen
Mann waren als Beute viel zu klein gewesen! Und im August 07 verschloss sie ihre Höhle mit Erde und
Gespinst und ließ sich 3 Monate lang nicht mehr sehen. Es erfordert schon viel Geduld, so lange zu
warten, ohne das Tier zu stören, aber schließlich kam sie - frisch gehäutet und wunderschön rosa schimmernd -
heraus.
Inzwischen geht es Rosi sehr gut, wenn sie auch ab und zu mit dem Futter "rumzickt" - G. rosea ist in
dieser Hinsicht ein wenig eigen und legt schon mal Futterpausen von bis zu 6 Monaten (und länger!) ein.
Fotos folgen wenn "Madam" sich mal wieder richtig zeigt, derzeit sitzt sie viel in ihrer Höhle und
scheint auf Futter zu warten.
News: Mitte Juni 2009 häutete sich unsere "Rosi" endlich wieder!
Innerhalb von 2 Tagen erschien sie wieder, wunderschön schimmernd und sozusagen wie neu!
Nun werden wir noch etwa 2 Wochen warten, bis sie "ausgehärtet" ist, und dann gibts auch wieder Futter.